Kopfschütteln bei Cineasten über Blade Trinity

Blade TrinityBlickt man zurück in das Jahr 1998 so wurde mit der cineastischen Umsetzung der Marvel-Story um die Figur des Vampir Blade ein Volltreffer sowohl für das Publikum als Konsument wie auch in wirtschaftlicher Weise für die Produzenten gelandet. Der Streifen um den Kampf von BLADE (Wesley Snipes) gemeinsam mit Whistler (Kris Kristofferson) gegen die im Alltagsleben integrierten Vampire, die auch hoch dotierte Positionen besetzten und Wirtschaftsmagnate verkörperten, erlangte Kultstatus. Ein Film mit Stil und Klasse eroberte in kürzester Zeit das auf Horror/Aktion ausgerichtete Zielpublikum. Mit der Ankündigung von BLADE II (2002) schwelgte das Publikum aus erlebter Erfahrung zwischen Hoffnung auf eine gute Fortsetzung und möglicher Enttäuschung, da es Produzenten selten gelingt dort anzuschließen wo Erfolg punktiert wurde (Highlander, Der Weisse Hai, Star Wars, etc). Das Jahr 2005 (2004 im englisch-sprechenden Raum) bescherte dem erwartungsvollen Publikum BLADE TRINITY.

Der Inhalt in Kurzform: Der Oberbösewicht, Vampirfürst DRACULA, wird von seinen Jüngern nach mehrere tausend Jahre dauerndem Schlaf erweckt und soll die Oberhoheit der Vampire auf der Welt mit sich bringen.

Der Vorspann eine Augenweide – sowohl die Hoffnung als auch die Erwartung steigen, doch dabei bleibt es dann auch schon. Der Vampirfürst DRACULA, namens Drake (Dominic Purcell) zeigt sich als PREDATOR-Verschnitt und der Bösewicht stammt nicht, wie man zugegebener Weise aus Gewohnheit annehmen möge, aus Rumänien – nein die Zeiten haben sich geändert, er wurde aus dem IRAK geholt. Als Novum finden sich auch zahlreiche tote Polizisten (FBI-Leute), die auf das Konto von BLADE und seinen Mitstreitern gehen. Die Leichen, die BLADE´s Weg säumen, sind also diesmal auch von der guten Seite – bemerkenswert. Mit der Tochter von Whistler, Abigail (Jessica Biel), und ihrer, in der Presseaussendung der Warner Bros. bezeichneten, Guerilleros-Gruppe, namens NIGHTSTALKERS, kämpft dann der Held gemeinsam gegen die Vampire, nachdem Whistler wieder einmal bei einem Gefecht das Zeitliche gesegnet hat. Die Polizei brachte ihn zur Strecke.

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Szenenbild aus Blade Trinity - Kampfaufforderung im Stil des legendären Bruce LeeDie NIGHTSTALKERS, ein Haufen von jungen Menschen, die Aufkleber mit FUCK YOU tragen, lassen ganz zufällig den Gedanken aufkommen, ob da nicht jemand im Produktionsstab absichtlich diese Wortfolge so zahlreich sichtbar in den Film eingearbeitet hat. Man denke an die Bush-Administration und ihren Umgang bei Verwendung derlei Vokabular in den Medien. Hier findet sich sogleich der Schluß zum nächsten Punkt – den Dialogen und Wortspielchen, die mehrfach Schimpfkanonaden beinhalten, dass sich der Zuseher auch vom Inhalt der Dialoge her wirklich zu fragen beginnt, ob der Film für Kinder- & Jugendliche gemacht wurde. Nimmt man wieder die Presseinformation zur Hand findet sich vom Produzent & Regisseur David S. Goyer das Zitat: „… Der Humor spielt diesmal eine viel größere Rolle als zuvor“. Welcher Humor jedoch damit gemeint ist, bleibt dem Betrachter überlassen. Dialoge auf Teenagerniveau können es wohl nicht sein. Aber vielleicht handelt es sich um einen ganz speziellen Humor, wenn sich beispielsweise BLADE aus einem Sessel erhebt, an den er zuvor gefesselt war und man in voller Leinwandgröße bei seitlicher Betrachtungseinstellung der Kamera in Großaufnahme eine starke Wölbung im Bereich seiner Genitalien betrachten kann, ohne das sich die Kameraposition verändern würde. Na bitte -vielleicht ein Schmankerl für Anhänger der Bondage Szene.

Man könnte ein Quiz für die Zuseher durchführen, aus welchen Filmen welche Komponenten herangezogen wurden. So gibt es einen kleinen Rundgang im Entwicklungslabor für Waffen der „FUCK YOU“-Gruppe (NIGHTSTALKERS), die dem von James Bond doch sehr nahe kommt. Auch ein Gewehr könnte von MAN IN BLACK abgekupfert sein. Die Überleitung findet sich zu MATRIX, denkt man an die Szene wie die Guten in ein Gebäude der Bösen durch die Sicherheitsschleuse gehen und die Waffen zücken. Das Ganze finalisiert sich dann in den, bei MATRIX bereits schon vom legendären Bruce Lee (Die Todeskralle schlägt wieder zu) abgekupferten, „Handwink“ beim/zum Zweikampf. Waren es bei MATRIX Menschen, die als lebendige Batterie dienten, präsentiert BLADE TRINITY eine Halle mit „Blutspendern“ und letztlich ist es wohl reiner Zufall, dass das Wort TRINITY Einzug fand. In cineastischer Darstellung der Einwirkung von Waffen auf den Körper, diente die Fernsehserie CSI als Vorlage.

Meinte man, es wäre genug der Möglichkeiten Vergleiche anzustellen, dann findet sich doch noch eine Hundemutation, die keinesfalls mit ALIEN (Computerspiel), PREDATOR oder MARS ATTACKS! zu tun haben will.

Ryan Reynolds alias Hannibal King in Blade TrinityDer Schauspieler, der Teil der Guerilleros ist, Hannibal King (Ryan Reynolds) wird mit einem gut definierten nackten Oberkörper mehrfach ins Bild gesetzt. Seine Muskeldefinition ist schon bemerkenswert. Bedenkt man das Geburtsdatum des Schauspielers im Jahr 1976 so sind dessen „Hautunreinheiten“ doch ein wenig fragwürdig. Will man doch nicht hoffen, dass der im Oktober 2005 seinen 29. Geburtstag feiernde Schauspieler nicht nachpubertiert, dann sind die im Streifen bei genauer Betrachtung ersichtlichen „Hautauffälligkeiten“ vor allem auf der rechten hinteren Schulter doch nicht im Zusammenhang mit der beeindruckenden Muskeldefinition zu sehen? Denn derlei Erscheinungen sind oftmals das Resultat der Einnahme von einschlägig bekannten Substanzen.

Resumee: Die sich fortwährend im Feuer-/Aschenregen auflösenden Vampire scheinen sich überholt zu haben. Dialoge auf niedrigsten Niveau („Wir sind gearscht“ „Setzte Deine Wut ein“) – von der Einfallslosigkeit zeugen die Ableitungen/Szenekopien zahlreicher anderer Filme. Nur vereinzelt wirklich neue und gute Effekte. Schade BLADE I ist und bleibt unerreichbar.

"geht" - 2/6

geht (2 von 6)

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