Die Passion Christi

Die Passion Christi

Wohl hat es kaum einen Film wie diesen zuvor gegeben – und die Wahrscheinlichkeit, daß ein gleichartiger folgen wird, mag bezweifelt werden. Erstmals in der Geschichte der bewegten Bilder hat sich ein Mensch getraut, eine Darstellung des Leidens Jesu ungeschminkt darzustellen. In der Passion Christi geht es nicht um das davor und das danach. Mel Gibson hat sich auf den Abschnitt beschränkt, indem es um die körperlichen Leiden Jesu ging, als dieser nach dem Verrat von römischen Soldaten gefangen, gefoltert und anschließend gekreuzigt wurde.

James Caviezel als JESUS

Wenn man weiß, daß Gibson dieses Projekt bereits vor über 12 Jahren geistig in Angriff nahm, dann kann man sich vielleicht vorstellen, um wieviel es ihm dabei gegangen ist. Selbst aus Schauspieler und Regisseur ist Gibson nicht nur in seinen Fähigkeiten gewachsen, sondern steht zu dem Bekenntnis an Christus zu glauben. Bemerkenswert war auch die Beobachtung seiner Person während eines über TV-Stationen ausgestrahlten Interviews, bei dem an seiner Gestik erkennbar war, daß gerade diese Thematik mit ganz persönlichen Elementen für ihn behaftet ist. Das Ergebnis spricht für sich – ob nun Christ oder nicht, der Film sollte gesehen werden. Menschen, die von Geldmache im Zusammenhang mit dieser Produktion sprechen, die haben weder die Persönlichkeit des Mel Gibson erfasst, noch verstanden, worum es diesem Mann ging.

Szenenbild - Passion Christi

Was vielerorts als Gewaltverherrlichung oder Antisemitismus bezeichnet und abgelehnt wird ist ungerechtfertigt und anmaßend. Seit Jahrhunderten steht das Kreuz als Symbol des Leidens, und für Millionen von Menschen ist diese Symbolik ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Doch der Tod am Kreuz war nicht nur die Erlösung für die Menschheit, sondern auch für den geschundenen, gefolterten und blutenden Körper des Mannes, der es getragen und auf sich genommen hat. Mit dessen Ausatmen am Kreuz war zwar der Schlußpunkt als Mensch erreicht, jedoch die endlos und nimmer enden wollenden Stunden der Folter zuvor sind wohl ein Umstand, der uns bis dato nur in Form von Worten begegnet ist. Mit diesem Film wurden den Worten Bilder gegeben und dem Betrachter ein Szenario gezeigt, das hinfühlen läßt zu dem, was auch heute noch unbegreiflich erscheint. So sehr der Zuseher sich auch in diesem Film mit Gewalt, Brutalität und sich an der Folter ergötzenden Soldaten konfrontiert sieht, so sind zwei Umstände es wert, verinnerlicht zu werden: Der eine, daß eine cineastische Folterdarstellung wohl niemals der Realität gleichkommen können wird und der zweite, daß wir Menschen uns auch rund 2000 nach diesem Ereignis uns im Grunde nicht verändert haben. Vielleicht hat sich mancherorts die Wahl der Mittel geändert, aber das ist auch schon alles.

Passion Christi

Ostern steht bevor und vielleicht erreicht es der Streifen, daß manch einer nicht nur das Bild eines sterbenden Jesus am Kreuze sieht, sondern erkennt, daß der Weg dorthin unsägliches Leid beinhaltete, der eben auch von Schmerz und triefenden Blut begleitet war.

(Photos © Copyright Constantin Film)

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