Lächerliche Reaktion der Bezirksblätter zur eigenen skandalösen Reportage

Jüngst berichteten wir über eine skandalöse Reportage der Bezirksblätter zu und über einen Unfall bei dem ein 4-jähriger Knabe aus Hundsheim (NÖ/Bezirk Bruck) eine Batterie zu Hause verschluckt hat. Bereits in unserem Telefonat mit dem leitenden Redakteur, Herrn Martin REICHHARDT, am Montag teilte dieser mit, daß es auch zu Beschwerdeanrufen in seiner Redaktion gekommen sei. Er kündigte eine Klar- und Richtigstellung für die nächste Ausgabe der Bezirksblätter an. Dies auch deshalb, weil der an dem Unfall unbeteiligte und völlig unschuldige Kindergarten in der Gemeinde Bad Deutsch-Altenburg wegen der unkorrekten Berichterstattung in das Fadenkreuz der öffentlichen Kritik gelangte.

Die Klarstellung und Gegendarstellung der Bezirksblätter vom 14.12.2011im markierten Bereich: die Klarstellung und Gegendarstellung der Bezirksblätter vom 14.12.2011

Am gestrigen Tage, den 14.12.2011 landete diese Ausgabe der Zeitung in unserem Postkasten. Während die zurückliegende Story „Total ätzend: Kind schluckte Batterie! – Mutter ist entsetzt: Kind verätzt“ die Titelseite sowie eine Doppelseite im Innenteil einnahm, beschränkte man sich bei der nunmehr veröffentlichten Klarstellung/Gegendarstellung mit einem „10-Zeiler“ in Form einer unscheinbaren Kolumne auf Seite 4 links oben (Anm.: Medienpsychologie – das Hauptaugenmerk eines Durchschnittslesers liegt bei Zeitungen auf der rechten Seite).

Aufreisser von Bezirksblätter Ausgabe Bruck an der Leitha  Medienkritik an Bezirksblätter - der Originalartikel
Gegenüberstellung: der inkriminierende Artikel – zur Vollansicht Klick auf das jeweilige Bild

Wer in der „Klarstellung“ jedoch erwartet hätte, daß die Bezirksblätter jetzt auch all ihre unkorrekten und falschen Angaben widerrufen und sich bei der Leserschaft entschuldigen würden, der muß enttäuscht werden. Die Bezirksblätter (Medium der Regionalmedien Austria AG) veröffentlichte nunmehr wie folgt:

KLARSTELLUNG BEZ. „BATTERIE VERSCHLUCKT“

Gegendarstellung bezüglich etwaiger uneindeutiger Formulierungen im Artikel „Mutter ist entsetzt: Kind verätzt“ von Ausgabe 49/Seite 4/5:
– Das Kind, das im Vorjahr eine Knopfzellen-Batterie verschluckt hatte, tat dies zuhause in Hundsheim.
– Dieser Vorfall hatte nichts mit dem Kindergarten in Bad Deutsch Altenburg zu tun.
– Lediglich Teelichter mit besagten Batterien wurden, wie in anderen Kindergärten auch, heuer in Bad Deutsch Altenburg zum Basteln verwendet.
– Passiert ist den Kindern im Kindergarten von Bad Deutsch-Altenburg in dieser Hinsicht jedoch nichts: d.h. das Verschlucken der Batterie im Vorjahr hatte nichts mit dem Kindergarten von Bad Deutsch-Altenburg zu tun.

Der unscheinbaren Kolumne ist noch eine kleine Abbildung der Batterien mit folgendem Text beigefügt:

Eine Batterie dieser Teelichter wurde verschluckt – aber nicht in Bad Deutsch-Altenburg.

Anmerkung: wieso nicht auch gefettet „aber nicht in Bad Deutsch-Altenburg„?!

Mit keinem Wort wird angeführt, daß der Kindergarten in Bad Deutsch-Altenburg auch jedem Erziehungsberechtigten extra ein Informationsblatt mit den einschlägigen Gebrauchs- und Warnhinweisen ausgehändigt hat! (Wir erinnern: „Nur unter der Aufsicht von Erwachsenen verwenden„).

Bgm. Ernest Windholz

Der Bürgermeister von Bad Deutsch-Altenburg, Nat.Rat Ernest WINDHOLZ (Foto oben) teilt uns heute im Zuge eines Interviews mit, daß er in dieser Veröffentlichung einen ersten Schritt sieht, „dem noch ein sehr großer zu Folgen hat. Die in der Reportage erhobenen Vorwürfe entbehren jeder Grundlage und zurück blieben total verunsicherte Eltern und ein Kindergartenpersonal, dem ein Keulenschlag versetzt wurde.

Die Marktgemeinde hat den Medieninhaber und die Chefredaktion der Bezirksblätter zur Veröffentlichung, gemäß des Mediengesetzes (= gleiche Art und Aufmachung wie die Reportage) zur Gegendarstellung wie folgt aufgefordert zu veröffentlichen:

  1. Das Unglück durch Verschlucken einer Batterie des Tobias Schmidt (Hundsheim wohnhaft) hat sich nicht im Kindergarten von Bad Deutsch-Altenburg zugetragen;
  2. Der Sohn der Kindesmutter Alexandra Schmidt ist und war zu keinem Zeitpunkt Besucher des Kindergartens von Bad Deutsch-Altenburg;
  3. Das Unglück, das Verschlucken einer Batterie hat sich im Wohnhaus der Kindesmutter Alexandra Schmidt in Hundsheim zugetragen;
  4. Der Kindergarten Bad Deutsch-Altenburg hat nichts mit dem Unfall des Tobias Schmidt zu tun;
  5. Im Kindergarten Bad Deutsch-Altenburg wurden und werden die LED-Lichter den Erziehungsberechtigten nur gemeinsam mit einem Informationsblatt (DIN A4) ausgehändigt, auf den Gebrauchsanweisung sowie der ausdrückliche Hinweis enthalten ist, daß das LED-Teelicht ausschließlich unter Aufsicht verwendet werden darf.

Sollten die Bezirksblätter die geforderte Gegendarstellung nicht in gleicher Aufmachung wie ihre inkriminierende Reportage (Titelseite) bringen, so kündigt die Gemeinde ein Medienrechtsverfahren an.

Uns erinnert diese Art einer Gegendarstellung an den Klassiker von Reinhard MEY, dem Lied „Was in der Zeitung steht“ – dessen letzte Worte: „Hand auf´s Herz, wer ließt was so klein in der Zeitung steht“ …

Wir werden weiter berichten

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