ÖKO Test – Sanft Heilen

ÖKO TestGrundsätzlich läßt sich zu dieser Publikation die Feststellung machen, daß die Testurteile sehr rigoros und einseitig ausfallen. Die westliche Gesundheitslehre, im Öko-Test „harte Schulmedizin“ genannt, bezieht sich hauptsächlich auf die Behandlung des erkrankten Körperteils und dessen Genesung. Die fernöstliche Medizin sieht den Menschen jedoch als Ganzheit. Eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Wie fast auf jedem Gebiet findet man auch bei der „sanften Medizin“ leider zu viele Scharlatane. In dieser Sondernummer von Öko-Test wird dies auch erwähnt, aber es mangelt an mehr Informationen für Ratsuchende um beispielsweise einen Heilpraktiker oder Therapeuten mit qualifizierter Ausbildung zu finden. Gerade bei diesem Thema ist es wichtig, daß sich Hilfesuchende und Fachpersonal auf der gleichen „Wellenlänge“ befinden.

Faksimile aus dem Kapitel Heilpraktiken

In einer Tabelle mit der Titulierung „Heilverfahren auf einem Blick“ wurden sehr viele unterschiedliche Verfahren bewertet. In manchen Punkten jedoch zu wenig ausführlich. Beispielsweise die Thematik „Schröpfen“ wird bei Aderlaß- und Blutegeltherapie eingeordnet, ohne Unterscheidungen der existierenden, unterschiedlichen Schröpftechniken anzuführen. Mit keinem Wort wird erwähnt, daß es auch eine unblutige Art des Schröpfens gibt.

Faksimile aus Kapitel Pflanzenmedizin im TestÖko-Test Empfehlungen wie: „Nicht zu empfehlen“ unter sporadisch auftretender Beifügung von: „aber unschädlich“, beschreiben eine Gratwanderung, da Wirkung durch Studien oder sonstige Untersuchungen nicht nachgewiesen wurden. Der Leser kann daraus ableiten, daß alle ohne diese Beifügung genannten Heilverfahren nicht zu empfehlen und somit schädlich sind. In Begleitung und/oder Kombination zur herkömmlichen Schulmedizin sind viele Heilpraktiken wünschenswert und werden auch in Anspruch genommen. Wie auch in der Publikation berichtet wird, ist der „Glaube“ daran sowie die positive Einstellung des Patienten ein wichtiges Kriterium für die positive Wirkungsweise vieler Alternativbehandlungen. Sehr genau wurde die Pflanzenmedizin und ihre unterschiedlichen Produkte getestet. In anschaulicher Art erfolgt die Darstellung, so daß sich der Leser gut zurechtfinden kann und einen weitläufigen Einblick in die Produktpalette erhält.

Das Kapitel: „Gefährliche Heilsversprechen“ ist ratsam, um nicht unseriösen Anbietern auf den Leim zu gehen. In Ergänzung zu diesem Ratgeber sollte man jedoch allenfalls weitere Informationsquellen zu Rate ziehen, wobei nicht nur Fachliteratur, sondern vor allem Menschen, die durch praktische Erfahrungen im Umgang mit Fachkräften Erfahrungen gesammelt haben, im Vordergrund stehen sollte. Dies vervollständigt und ergänzt theoretisches Wissen und unterstützt bei der eigenen Entscheidungsfindung. Es ist zu berücksichtigen, daß alternative Therapie eine schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen kann. Eine Kombination wäre der Idealfall, dies kommt aber aus dieser Publikation jedoch zu wenig zum Vorschein. Als ausgezeichnet wird jedoch das genannte und sehr umfassende Kapitel über Pflanzenmedizin im Test bewertet, welches einen Kauf für daran interessierte LeserInnen empfehlenswert erscheinen läßt.

134 Seiten – Kompaktformat
Kaufmöglichkeit bei Amazon

2004-07-08